In unserer Blogreihe möchten wir Ihnen nach und nach die Menschen vorstellen, die mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung den Erfolg unserer Gesellschaft mitgestalten. Den Auftakt macht unser Gründer und Geschäftsführer Andreas Dittlmann.
Als Vordenker und Experte in der Tourismus-, Hotel- und Gastronomiebranche ist Andreas seit über 20 Jahren wegweisend in der Entwicklung von Erlebnisinnovationen. Mit seiner Philosophie der ‘Architektur der Gefühle’ schafft er einzigartige, nachhaltige Erlebnisse, die Menschen berühren und inspirieren. In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über seinen außergewöhnlichen Werdegang und die Werte, die seine Arbeit prägen.
Von Wurzeln und Wegen: Wie Bäume, Menschen und Erfahrungen meinen beruflichen Weg geprägt haben
Mein Name ist Andreas Dittlmann, und meine Geschichte beginnt lange bevor ich selbst bewusst Teil davon wurde. Sie ist eng mit den Geschichten meiner Eltern verknüpft, die mich von klein auf auf ihre eigene Weise geprägt haben. Diese prägenden Erlebnisse spiegeln sich bis heute in meinem Handeln wider und sind ein zentraler Bestandteil meiner beruflichen Arbeit in der Tourismus-, Hotel- und Gastroberatung und der Entwicklung von Erlebnisinnovationen.
Die Wurzeln: Prägungen durch meine Eltern
Meine Mutter, geboren 1945, wuchs im Passau der Nachkriegszeit auf. Ihre Leidenschaft galt dem Theater, und sie hätte beinahe eine Karriere als professionelle Schauspielerin am Gärtnerplatztheater in München eingeschlagen. Doch das Leben nahm eine andere Wendung: Sie wurde mit meinem Bruder schwanger und musste den Schauspieltraum aufgeben. Stattdessen arbeitete sie als Chefsekretärin in der Löwenbrauerei in Passau. Durch ihre Rolle in der Brauerei hatte sie engen Kontakt zu wichtigen Persönlichkeiten der Wirtschaft, darunter der Aufsichtsratsvorsitzende der Löwenbrauerei, der gleichzeitig Chef der Münchener Rück war. Inmitten all dieser geschäftlichen Interaktionen gab es immer wieder auch persönliche Momente – wie etwa, wenn sie ihm bei den Aufsichtsratssitzungen seine Knöpfe an der Jacke annähen musste. Solche kleinen, aber bedeutsamen Anekdoten prägten nicht nur ihr berufliches Leben, sondern gaben mir als Kind auch einen Einblick in die enge Verflechtung von Wirtschaft und persönlicher Begegnung, die ich später in meiner eigenen Arbeit wiederfinden sollte.
Diese beruflichen und persönlichen Verbindungen zeigten mir früh, wie eng Wirtschaft und menschliche Beziehungen miteinander verflochten sind – eine Lektion, die mich bis heute begleitet.
Mein Vater, geboren 1928, übernahm nach dem Krieg das Familiengeschäft, das seit 1530 bestand – ein traditionelles Schuhmacherhandwerk. Doch seine wahre Leidenschaft galt dem Wald. Schon als Kind nahm er mich, Andreas Dittlmann, oft mit in die Natur, wo er mir die Bäume zeigte und erklärte, wie Wachstum unter verschiedenen Bedingungen funktioniert. Diese Liebe zur Natur und das tiefe Verständnis für die Bedürfnisse von Lebewesen begleiten mich bis heute und prägen meinen Umgang mit Projekten, insbesondere in meinem Arboretum und in der Philosophie der ‘Architektur der Gefühle’.
Der innere Konflikt und die ersten Schritte
Früh spürte ich den Druck, in die Fußstapfen meines Vaters treten zu müssen. Doch ich, Andreas Dittlmann, wusste, dass ich meinen eigenen Weg finden wollte – einen, der die kreative Seite meiner Mutter und die Naturverbundenheit meines Vaters vereinen würde. 1996 begann ich eine Ausbildung in der BAVARIA, einem großen Kurhotel in Bayern. Diese kaufmännische Ausbildung legte den Grundstein für eine solide betriebswirtschaftliche Basis und führte mich in die Welt der Hospitality und Gastronomie ein. Gleichzeitig begann ich, meine eigenen Visionen zu entwickeln.
Diese Zeit war für mich geprägt von inneren Konflikten: einerseits der Wunsch, den Erwartungen meines Vaters gerecht zu werden, andererseits die Sehnsucht, meinen eigenen Weg zu gehen.
1996, einige Jahre nach dem Fall des eisernen Vorhangs und meiner dadurch geweckten Neugierde nach dem unbekannten, neuen Nachbarn hinter der Grenze gründete ich den Regionalentwicklungsverband „United Scene Group e.V.“, der sich auf trilaterale Begegnungen zwischen Deutschland, Tschechien und Österreich konzentrierte. Es war eine Zeit des Umbruchs in Europa, und ich wollte meinen Beitrag dazu leisten, Brücken zu bauen, die über Ländergrenzen hinausreichen. Menschen miteinander zu verbinden und Netzwerke zu schaffen – das wurde zu meiner Mission.
Unterstützer und prägende Momente
Auf diesem Weg traf ich auf Menschen, die mich tief prägten. Rudolf Presl, der Seniorchef meines Ausbildungsbetriebs und damals Honorarkonsul für die Tschechische Republik, war einer dieser Unterstützer. Er nahm mich mit auf seine Reisen nach Tschechien und wir sprachen viel über meine Ideen, grenzüberschreitende Projekte und den Abbau von Barrieren. Menschen wie er halfen mir dabei, die United Scene Group zu etwas Größerem zu machen. Sponsoren wie BMW, die Deutsche Telekom, der Kulturfonds Bayern, der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, die Kulturstiftung des Bundes, e.on, der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds, die Europäische Union mit der EUREGIO und viele mehr wurden zu wichtigen Partnern. Über 100 grenzüberschreitende Projekte wurden realisiert, darunter das Passauer Pfingst-Open Air, die Medientage waldART im Nationalpark Bayerischer Wald oder der Literaturwettbewerb “dílna slov”. Für diese Bemühungen wurde ich mit dem Bayerischen Verdienstpreis für grenzüberschreitende Zusammenarbeit ausgezeichnet.
Trotz all dieser Erfolge spürte ich immer wieder, dass ich noch nicht meinen endgültigen Weg gefunden hatte. Der innere Druck blieb – und gleichzeitig wuchs der Wunsch nach mehr Freiheit.
Akademische Erfahrungen und finanzielle Weichenstellungen
Bereits mit 14 Jahren entdeckte ich mein Interesse an den Finanzmärkten. Ein Werbebrief von DELL, welcher deren Börsengang ankündigte, weckte meine Neugier für den Aktienhandel. Über die Jahre hinweg verfolgte ich die Entwicklung des Unternehmens und erweiterte mein Wissen über den Techsektor. 1999 war ich Mitbegründer einer Multimedia-Genossenschaft, die in den Technologiesektor investierte. Während der DOTCOM-Blase erlebte ich meinen ersten großen Finanzcrash und lernte die Risiken und Chancen der Märkte kennen.
In den folgenden Jahren vertiefte ich meine akademischen Kenntnisse und absolvierte ein Studium in Tourismusmanagement und Kulturwissenschaften an der Fernuniversität Hagen und der Donauuniversität Krems in der Wachau. 2007 trat ich eine Position bei CenTouris an der Universität Passau an, wo ich ein Weiterbildungszentrum für den Tourismus aufbaute. Mein Büro im Schloss Neuburg bot mir Raum für kreatives Denken und neue, innovative Ansätze in der Tourismusberatung.
Parallel zu meiner Tätigkeit an der Universität war ich auch weiterhin freiberuflich aktiv. Besonders hervorzuheben ist die Mitwirkung an der Gründung einer privaten Hochschule für Licht und Set-Design sowie der Hochschule für populäre Künste (hdpk) in Berlin. Zudem war ich für PricewaterhouseCoopers (PwC) tätig, wo ich zusammen mit dem damaligen Deutschland-Chef Prof. Rolf Windmöller an Stiftungsprojekten mitwirkte. Diese Projekte boten mir die Möglichkeit, in verschiedenen Bereichen wertvolle Erfahrungen zu sammeln und mein Netzwerk in der internationalen Consulting-, Tourismus- und Hospitality-Branche weiter auszubauen.
Die Reise nach Island und der Neuanfang
2008 entschloss ich mich, meinen Weg als Unternehmer weiter zu festigen und gründete zusammen mit damals vier weiteren Kollegen Dittlmann & Partner ICC. Doch kurz nach diesem Schritt traf die globale Finanzkrise Europa, und mein für die Gründung zurückgelegtes Erspartes bei der Kaupthing Edge Bank in Frankfurt am Main wurde eingefroren.
Ironischerweise hatte ich bereits eine Reise in das Land des Firmensitzes dieser Bank, nach Island gebucht. Genauer gesagt nach Reykjavík zum Airwaves Musikfestival. Dort wartete eine der intensivsten Erlebnisse auf mich, die mein Leben wieder einmal aus den Angeln heben würde: Die dramatischen Auswirkungen der weltweit größten Finanzkrise.
In Reykjavík traf ich einen Bankangestellten, der mich zu einem Gespräch in einen Besprechungsraum im gerade neu eröffneten gläsernen Hochhaus mit Blick aufs Meer einlud, wo er mir erklärte, dass mein Geld nicht ausgezahlt werden könne. Die Transparenz des Gebäudes sollte wohl von den Machenschaften der Finanzwelt ablenken. Mit zitternder Stimme sagte er mir, dass er Angst habe vor dem, was noch kommen könnte.
Die Insel ist klein und so traf ich ihn später auf dem Festival in der Stadt noch einmal – zusammen mit seiner Frau, die als Gärtnerin in der städtischen Gärtnerei von Reykjavík arbeitete. Sie erzählte mir, dass sie das Privileg habe, in der Natur zu arbeiten und die isländische Landschaft zu genießen. Nachdem ich ihr erzählte, dass auch ich mit meinem Vater viel im Wald gearbeitet hatte, lud sie mich ein, ihr beim Bäumepflanzen zu helfen. Dieses Erlebnis, das zauberhafte Zusammenspiel zwischen der Natur und den Menschen in Island, zog mich zwei Wochen lang in den Bann und inspirierte mich tief.
Inmitten der isländischen Landschaft, beim Pflanzen von Bäumen, fand ich eine neue Verbindung zur Natur und zu mir selbst. Diese Erfahrung zeigte mir erneut, wie wichtig es ist, sich mit der Natur zu verbinden und auf ihre Lektionen zu hören.
Nach meiner Rückkehr aus Island war ich zunächst deprimiert über die Situation. Doch fünf Jahre später erhielt ich die Nachricht, dass ich mein Erspartes zurückbekommen würde. Diese unverhoffte Wendung inspirierte mich, ein Drittel des Geldes in den Kauf von Bäumen zu investieren und damit den Grundstein für mein Arboretum in Waldkirchen zu legen. Diese Bäume sind heute meine wichtigsten Mentoren. Sie lehren mich, dass Wachstum individuell ist und von vielen Faktoren abhängt: dem richtigen Standort, der Pflege und den Bedingungen, die die Natur vorgibt.
Meine berufliche Arbeit konzentriert sich darauf, Erlebnisse zu schaffen, die Menschen auf einer tiefen, emotionalen Ebene berühren. In meiner Philosophie der ‘Architektur der Gefühle’ habe ich neurowissenschaftliche Erkenntnisse mit der Natur verbunden, um nachhaltige und emotionale Erlebnisse in der Tourismus- und Hospitality-Branche zu entwickeln.
Der Blitzschlag als Wendepunkt
Einen meiner bedeutendsten Wendepunkte erlebte ich, als ich vom Blitz getroffen wurde. Dieses Ereignis brachte mich dazu, die Zeit des Lebens anders zu betrachten. Ich begann, über meine Prioritäten nachzudenken und darüber, was ich wirklich im Leben wollte. Es war eine Zeit der tiefen und anstrengenden Reflexion und ein emotional tiefgreifender Prozess der Veränderung. Ich wusste, dass ich mich von den Erwartungen anderer lösen und meinen eigenen Weg finden musste. Diese Erkenntnis führte schließlich dazu, dass ich mich auch aus meiner Ehe löste. Daniela war viele Jahre lang ein wichtiger Teil meines Lebens, doch ich erkannte, dass unsere Beziehung nicht mehr im Einklang mit meiner Identität stand. Die Entscheidung, mich zu trennen, war schwer, aber sie war notwendig, um meinem wahren Selbst näherzukommen.
Veränderung als tägliches Training: Der Schlüssel zu kontinuierlichem Wachstum
Heute lebe ich in einer Partnerschaft mit einem Mann und habe zwei wunderbare, groß gewordene Kinder. Diese Konstellation, sowohl beruflich als auch privat, zeigt, wie wichtig es war, immer offen für Veränderungen zu bleiben und flexibel auf neue Herausforderungen zu reagieren. Alle gesammelten Erfahrungen – so schmerzhaft sie auch gewesen sind, haben mir immer wieder verdeutlicht, dass nachhaltiges Wachstum – sei es in der Natur, in Unternehmen oder im Leben – auf die richtigen Bedingungen ankommt und Offenheit für Weiterentwicklung die Voraussetzung ist.
Während der Corona-Krise, die die Hotellerie und Gastronomie stark getroffen hat, habe ich mich daher auch beruflich weiter spezialisiert: Ich absolvierte die Zertifizierung zum Sachverständigen für Hotel- und Gastronomie, Tourismus und nahm an einem berufsbegleitenden Studium in Finanzanalyse an der Harvard University teil. Diese zusätzlichen Qualifikationen helfen dabei, noch bessere, fundiertere, praxisnahe Lösungen anzubieten.
Schlussgedanken
Die Natur hat mir viele Lektionen beigebracht, die ich heute in meine Arbeit einfließen lasse. Es geht darum, individuelle Wachstumsbedingungen zu erkennen und zu fördern – sei es bei Bäumen, Unternehmen oder Menschen. Veränderung ist ein tägliches Training, das uns hilft, unser Potenzial voll auszuschöpfen und nachhaltig zu wachsen. Diese Erkenntnisse weiterzugeben, ist meine Leidenschaft und mein Beitrag für ein nachhaltigeres Gastgebertum.
Ich freue mich über Ihr Feedback. Ihr Andreas Dittlmann
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